Baikalsee

Baikalsee – blaues Herz der Taiga

Der Baikalsee, der auch als „Perle Sibiriens“ bezeichnet wird, ist ein beliebter Ort für einen ganzjährigen Tourismus. Der Baikal fasziniert durch seine unberührte Natur sowohl Öko- als auch Erlebnistouristen. Besonders die Deutschen lassen sich von dem „Kronjuwel Russlands“ verzaubern, denn sie stellen mit 20% das größte Kontingent unter den ausländischen Touristen dar, die ihren Urlaub am abgeschieden im Südsibirien gelegenen See verbringen.

Der Baikalsee, der sich an der russisch-mongolischen Grenze befindet, weist viele Superlative auf: Der vor über 25 Millionen Jahren entstandener See ist der älteste und mit seiner Tiefe von bis zu 1.673 m auch der tiefste Süßwassersee der Erde. Zugleich ist er das größte Trinkwasserreservoir der Welt, das 20% der weltweiten Süßwasserreserve enthält – die ganze Menschheit könnte damit 50 Jahre lang versorgt werden. Mit über 23.000 Quadratkilometern ist der Baikalsee etwa so groß wie ganz Belgien oder 44 Mal größer als der Bodensee. Wenn man sein Wasser eben-mäßig über die Erde verteilen würde, wäre sie 4,6 cm hoch bedeckt.
Der Baikal ist 635 Kilometer lang. Die Breite des Sees beträgt an seiner breitesten Stelle 80 Kilometer und 23 Kilometer an der schmalsten Stelle. Er hat 333 Zuflüsse und lediglich einen einzigen Abfluss, den Fluss Angara im Süden des Baikalsees. Der Winter am Baikalsee ist im Vergleich zum Umland milder, der Sommer dagegen kühler. In Januar und Februar liegen die durchschnittlichen Lufttemperaturen bei -19 °C, im August bei +11 °C. Die Temperatur des Wassers an der Oberfläche des Sees beträgt im August von 9 bis 12 °C. Am Ufer kann das Wasser manchmal sogar Badetemperaturen von bis zu 20°C erreichen. Im November bis Januar friert der Baikalsee zu, der Eisbruch beginnt im Mai.

Gepriesen wird der Baikalsee wegen der Reinheit und Klarheit seines Wassers, die dies einem ausgeprägten Selbstreinigungsmechanismus verdanken: Verunreinigungen werden durch unzählige Kleinlebewesen beseitigt, sodass der See unglaublich transparent und glasklar ist. In weiten Teilen hat das Seewasser Trinkwasserqualität.

Auch die Pflanzen- und Tierwelt in und um den Baikal ist einzigartig auf unserem Planeten. Im Wasser und im Uferbereich leben über 2.600 Arten, rund zwei Drittel davon sind endemisch, das heißt sie kommen nur in dieser Region vor. Unter den am Baikal lebenden Tierarten sind Bären, Wölfe, Elche und Luchse, aber auch Fischadler und Schwarzstörche. Zu den Tierarten, die nur im Baikalsee vorkommen, gehören die Baikalrobbe, der lachsähnliche Omul und der Kleinkrebs Epischura. Außerdem hat der Baikalsee eine besondere Bedeutung als Rastplatz für mehrere Millionen Zugvögel, allein im Selenga-Delta zählt man über fünf Millionen.

Der Reichtum des Baikalsees dient gleichzeitig als Lebensgrundlage der Menschen. Seit Jahrtausenden leben die Burjaten und die Jakuten – Ureinwohner Sibiriens – aber auch die Russen an dem Ufer dieses faszinierenden Gewässers. Die größte Handels- und Industriestadt sowie das kulturelle Zentrum am Baikal ist heute Irkutsk mit etwa 650.000 Einwohnern. Die Stadt liegt am Angara, dem Abfluss im Süden des Sees.

Der Baikalsee, der ohne Zweifel die Bezeichnung als ein Naturwunder verdient, wurde im Dezember 1996 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.

Sollte Ihre Reise in der Hochsaison (von Mitte Mai bis zur Mitte September) stattfinden, ist es empfehlenswert, eine Unterkunft spätestens zwei Monate vor Reisebeginn zu reservieren.