Tauchen

Tauchen am Baikalsee – kalt, aber beeindruckend

Mit 1637 m Tiefe tiefster Süßwassersee der Erde, erstreckt sich der Baikalsee, umgeben von Gebirge, über eine Länge von 673 km und ist zwischen 48 und 82 km breit. Keine Frage, dass es in einem Gewässer von solchen Ausmaßen für Taucher einiges zu sehen und zu entdecken gibt.

Erst langsam entwickelt sich am Baikalsee der Tourismus, doch setzen die Bewohner große Hoffnung in ihn. Aufgrund der großen Tiefe und der ungeheuren Wassermenge liegt die Wassertemperatur meist bei durchschnittlich 4 °C und selbst im Juli und August erreicht sie kaum mehr als 10 °C, sodass sich der See kaum als Badesee eignet, außer an einigen wenigen flachen Stellen. Auch Taucher sollten den See nur mit entsprechend kältetauglicher Ausrüstung erkunden.

Drei Tauchschulen in Irkutsk, die sowohl nach CMAS als auch nach PADI ausbilden, bieten Tauchfahrten und Exkursionen an und können auch sonst wertvolle Tipps geben. Außerdem verleihen sie moderne, für das kalte Wasser geeignete Tauchausrüstung.

Für Tauch-Anfänger ist der Baikalsee aufgrund der Kälte nicht unbedingt das optimale Reiseziel, doch alle, die das Tauchen bei niedrigen Wassertemperaturen nicht scheuen und schon Tauch-Erfahrung in winterlichen Seen haben, werden im Baikalsee auf faszinierende Felsstrukturen und eine atemberaubende Unterwasserwelt stoßen.

Für einen ersten Tauchgang und zur Akklimatisierung bietet sich Listwijanka an. Der Ort ist touristisch schon recht gut erschlossen mit zahlreichen Hotels und Ferienhäusern, er liegt am südwestlichen Ende des Sees und ist vom 65 km entfernten Irkutsk über eine gute Straße zu erreichen. Direkt vom Ufer aus kann man hier in angenehm flachem Wasser schnorcheln, bis der Grund nach etwa 60 bis 80 m terrassenartig abfällt.

Etwa 18 km von Listwijanka entfernt liegt der kleine idyllische Ort Bolschoi Kotui, den man bequem mit dem Tragflächenboot erreichen kann. Das türkisgrüne Wasser ist dort besonders klar und vor allem im Juni nach der Eisschmelze kann man an diesem Tauchspot mehr als 25 m weit sehen. In etwa 8 bis 10 m Tiefe befindet sich ein Plateau, das vollkommen von Süßwasserschwämmen mit den kuriosesten Verästelungen überzogen ist. Vorsicht geboten ist bei der 25 m steil abfallenden Wand, doch die Felsgebilde und die mit grünen Flechten bewachsenen Steine sind im klaren Wasser gut zu sehen. Schnecken, Krebse und verschiedenfarbige Groppenfische leben hier.

Noch viel mehr interessante Tauchspots finden sich zwischen Listwijanka und Olchon, der größten Insel im Baikalsee. Überall kann man zwischen Grotten, Steilwänden und Canyons endemische Fische und exotische Wasserpflanzen entdecken und vielleicht, mit etwas Glück, trifft man sogar auf Baikal-Robben.